Käthe hilft!
Vom Begriff Kinderarmut hatten die meisten ja schon mal gehört, doch was dieses Wort wirklich bedeutet, war vielen Schüler*innen des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums nicht bewusst. Jedes dritte Kind in Berlin ist direkt von Armut betroffen – eine Zahl, die im wohlhabenden Deutschland so manche nicht wahrhaben wollen. Dieser Realität sollten sich auch die Kollwitzianer*innen stellen. Doch womit anfangen?
Es gibt gemeinnützige Organisationen, die sich dem Thema Kinderarmut widmen und mit ihrer Arbeit etwas dagegen tun – eine davon ist die Arche Berlin. Also nahmen einige Schüler*innen die Anregung ihres Erziehers Petja Bartels und der FSJlerin Helena Hageböcker auf und besuchten die Arche in Berlin-Hellersdorf. Schon die Fahrt dorthin glich für einige einer Reise in eine andere Welt: Das Stadtbild vom Prenzlauer Berg ändert sich bis in die Plattenbausiedlung Hellersdorf unübersehbar.
Die Arche in Hellersdorf bietet sozial benachteiligten Kindern vielfältige Unterstützung, um ihren Alltag unbeschwerter zu bestreiten und ihnen einen Platz in der Gesellschaft zu sichern. Dazu gehören praktische Dinge wie eine Kleiderkammer oder ein warmes Mittagessen am Tag. Es sind aber auch Nachhilfe- und Freizeitangebote dabei, durch die sie Freunde treffen können und Unterstützung beim Lernen finden.
Die Kollwitzianer*innen waren zunächst begeistert von der Ausstattung und den breitgefächerten Angeboten der Arche. Als sie dann aber Details über die prekären familiären Verhältnisse der Kinder und die Konsequenzen der Armut erfuhren, wich die anfängliche Begeisterung einer großen Betroffenheit. Das war der Moment, in dem sie beschlossen, etwas zu tun. Aktiv zu werden, um die Arbeit der Arche zu unterstützen. Am wirkungsvollsten, so erfuhren sie, gehe das mit einer Geldspende und so schmiedeten sie ihren Plan für eine Spendenaktion: „Käthe hilft!“
Klassen organisierten in Eigeninitiative Kuchenverkäufe, das brachte schon einiges zusammen. Zusätzlich wurde im Schülerclub in der Vorweihnachtszeit reichlich Kinderpunsch verkauft und die Schüler*innen warben auf Schulfeiern und auch zu Hause für eine Online-Spende. Soviel Engagement und Hilfsbereitschaft haben sich ausgezahlt, insgesamt konnten mit „Käthe hilft!“ über 2.000 Euro gesammelt und an die Arche Berlin gespendet werden. Damit haben die Schüler*innen aber nicht nur den Betroffenen etwas Gutes getan, sondern auch sich selbst. Denn – so stand es später in einem Zeitungsartikel – mit ihrem Engagement haben die Schüler*innen ihre soziale Verantwortung gestärkt und ihren Blick auf die Gesellschaft erweitert. Wichtiger noch aber war die große Erfahrung der Selbstwirksamkeit: Sie haben eigenständig etwas auf die Beine gestellt, um anderen zu helfen.